Myrika und das Herz aus Federn
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Myrika und das Herz aus Federn

Die kleine, temperamentvolle Ponystute Myrika war vor lauter Übermut mal wieder zu weit galoppiert. Im Spiel hatte sie sich vom Weg entfernt und plötzlich sah alles fremd aus. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont, und ein leiser Wind fuhr durchs Gras. Myrika blieb stehen, sah sich um – und spürte zum ersten Mal ein kleines Flattern in der Brust. War das... Angst?

Gerade als ein Tränchen über ihre Backe kullern wollte, hörte sie ein leises Gackern. Aus dem Dickicht watschelte Henrietta Henne mit aufgestellten Federn und schief geneigtem Kopf heran.

„Na, du Wildfang?“, gackerte sie sanft. „Sieht ganz so aus, als wärst du nicht auf dem Heimweg, oder?“

Myrika senkte den Kopf. „Ich wollte doch nur galoppieren... jetzt weiß ich nicht mehr, wo ich bin.“

Henrietta schmunzelte, flatterte ein Stück vor und rief: „Dann machen wir’s wie Hennen – Schritt für Schritt. Ich kenne den Weg.“

Unterwegs erzählte Henrietta von ihren Küken, vom Leben auf dem Bauernhof, von Geduld und davon, dass auch mutige Hennen manchmal Hilfe brauchen. Myrika hörte aufmerksam zu – ganz still für eine temperamentvolle Ponystute.

Als sie endlich die vertrauten Weiden sah, war Myrikas Herz leicht und voller Wärme. „Danke, Henrietta! Ich dachte, ich müsste das alles allein schaffen.“

Die Henne legte einen Flügel auf Myrikas Schulter. „Mutig sein heißt auch, Hilfe annehmen zu können.“

Moral der Geschichte:

Wer sich verirrt, braucht keinen Tadel – sondern jemanden, der den Weg kennt und sein Herz öffnet. Hilfe annehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Vertrauen.